Wenn es eine Stadt gibt, die in mir die größten Gegensätze ausgelöst hat, dann ist es Bangkok. Noch nie lagen Faszination und Kulturschock, Begeisterung und Befremden, Freude und Frustration so nah beieinander wie in dieser Millionenmetropole. Bangkok ist laut, lebendig, schnell, chaotisch, faszinierend, dreckig, bunt…es gibt tausende Worte, die Bangkok charakterisieren, aber doch gibt es nicht genug, um das Gefühl, in dieser Metropole zu sein, ausreichend zu beschreiben.
Das erste, das mir aufgefallen ist, als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, ist die Wahnsinnshitze. Ich war wirklich schon in vielen heißen Regionen dieser Welt, aber die Temperatur in Bangkok hat mich einfach umgehauen. Es ist so heiß und schwül, dass man auch ohne große Anstrengung sofort nass geschwitzt ist. Deshalb schon mal der Tipp: Wenn Du anstrengendere Ausflüge planst, starte auf jeden Fall sehr früh am Morgen. Und nicht zu vergessen: Nimm immer genug Wasser mit! Die Hitze war aber nicht das einzige, was mich am ersten Tag in Bangkok überraschte…
Ein weiteres unvergessliches Erlebnis hatte ich gleich nach dem Verlassen des Flughafens: Vom Flughafen bin ich mit der Ubahn ins Zentrum gefahren, von wo aus ich einen lokalen Bus bis zu meinem Hostel genommen habe. Diese Busfahrt war wohl eines der abenteuerlichsten Dinge, die ich bis jetzt auf meinen Reisen erlebt habe. Der Bustür war während der ganzen Fahrt offen, an den Haltestellen wurde nur kurz gehalten und wenn man nicht schnell genug hinein gesprungen ist, ist der Bus einfach weitergefahren. Der Bus ist fast aus allen Nähten geplatzt, ich habe keine Ahnung, wie die ganzen Leute da überhaupt hineingepasst haben. Manche hingen während der Fahrt sogar halb aus der Tür raus. Die Fahrweise des Busfahrers und der Verkehr in Bangkok waren ebenfalls ein Erlebnis für sich. Es waren Tausende von Autos, Tuk Tuks, Fahrradfahrern, Mopeds, Bussen und mobilen Händlern auf den Straßen unterwegs und ich hatte das Gefühl, jeder fährt wie es ihm gerade gefällt. Es wurde gehupt, geschrien, gebremst, geflucht und wieder gehupt. Für mich glich es fast einem Wunder, dass bei diesem Verkehr niemand zu Schaden kam und dass ich doch tatsächlich heil an meinem Ziel angekommen bin. Was für eine verrückte Stadt!
Am ersten Abend hatte ich wirklich Mühe, die vielen Eindrücke und Gedanken zu sortieren und zu verarbeiten. Ich war total erschöpft, aber auch gespannt auf das, was mich in dieser Stadt noch alles erwarten würde. Denn trotz des kleinen Kulturschocks war ich unglaublich fasziniert von Bangkok. Und hier sind meine persönlichen Highlights, die Du nicht verpassen solltest, wenn Du einmal in die thailändische Millionenmetropole reist:
1. Neue kulinarische Highlights ausprobieren
Ja, ich gebe es zu, auch ich war am Anfang sehr skeptisch, was das thailändische Essen und vor allem das Essen auf den Straßenmärkten anging. Aber das Reisen ist ja auch dazu da, einmal neue und ungewohnte Dinge zu probieren, also stürzte ich mich in das unendliche kulinarische Angebot Bangkoks. An jedem Straßenstand werden die unterschiedlichsten Dinge verkauft und obwohl ich meistens nie wusste, was ich da genau esse, probierte ich es einfach und ich muss sagen, ich war absolut begeistert! Das Essen war einfach unglaublich gut!
Zu meinen Highlights gehörten definitiv die Stände, an denen man Reis mit den unterschiedlichsten Beilagen kombinieren konnte. Allein schon die Saucen waren so unglaublich gut, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu essen 😀
Ein weiteres meiner Lieblingsgerichte war “Pad Thai”: Bei diesem Gericht werden drei verschiedene Nudelsorten mit Gemüse und Ei (wahlweise auch mit Fleisch) angebraten. Es klingt simpel, aber glaubt mir, ich hatte noch nie so gute gebratene Nudeln wie in Bangkok. Einfach himmlisch!
Obwohl ich mich sehr überwinden musste, habe ich auch einmal gegrillte Insekten und ja sogar einen gebratenen Skorpion gegessen. Ehrlicherweise hat mich meine gute Freundin Klara dazu überredet, aber am Ende war es gar nicht so schlimm, wie man es sich vorstellt. Der Skorpion hat eigentlich nach Nichts geschmeckt und die Insekten haben an Erdnüsse erinnert. Nun gut, man muss es nicht jeden Tag essen, aber wenn man in Bangkok ist, sollte man es auf jeden Fall einmal probieren 🙂
Zum Frühstück gab es jeden Tag “Sticky Rice” und ich muss sagen, es war soooo unglaublich gut, dass ich am liebsten eine Jahresration bestellt und mir nach Deutschland geschickt hätte. Sticky Rice ist in einem Bananenblatt gebackener Reis, der mit Kokosmilch verdünnt ist. Es ist einfach unbeschreiblich lecker, also unbedingt probieren! 🙂
Wenn man viel isst, wird man natürlich auch schnell durstig. Und was ist da besser als ein frisch zubereiteter Fruchtshake?! An den Fruchtshake Ständen liegen Hunderte von frischen Früchten – von Drachenfrucht, Kokosnüssen, Bananen bis hin zu exotischen Früchten, deren Namen ich nicht mal kenne – es gibt wirklich alles, was das Herz begehrt. Man sucht sich einfach eine Frucht aus und dann wird der Shake frisch gemixt. In Thailand (und generell in Südostasien) ist es üblich, süße Milch dazu zugeben, aber ich finde es ohne viel besser (denn diese Milch ist schon wirklich extrem süß und verdirbt meiner Meinung nach den Geschmack der Frucht). Die Früchte sind so frisch und lecker dort, dass man keine süßlichen Verstärker braucht. Wenn Dir der Shake also zu süß ist, sag einfach, dass Du ihn ohne Milch möchtet 🙂 Jedenfalls sind die Shakes der absolute Wahnsinn, ich habe aufgehört zu zählen, wie viele ich von ihnen getrunken habe 😀
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wo man all diese leckeren Sachen findet? Die Antwort ist relativ einfach: Eigentlich überall. Die Straßenhändler in Bangkok haben meistens mobile Wagen, mit denen sie durch die Stadt fahren und ihre Ware anbieten. Gerade in den Touri-Vierteln findest Du unzählige Essensstände. Meiner Meinung nach ist der beste Platz zum Essen die Straßen rund um die berühmt-berüchtigte Koasan Road (DIE Backpackerstraße in Bangkok). Auch wenn es dort sehr touristisch zugeht, so gibt es hier doch die größte kulinarische Auswahl. Außerdem befinden sich dort jede Menge Bars und Pubs, die vor allem von Backpackern gern besucht werden.
2. DIE Sehenswürdigkeiten Bangkoks erleben: Der Königspalast & Wat Pho.
Wenn es zwei Sehenswürdigkeiten in Bangkok gibt, an der kein Tourist vorbei kommt, dann sind es der berühmte Königspalast mit dem Wat Phra Kaeo und der unweit entfernte Wat Pho. Beide Anlagen sind unglaublich beeindruckend und unbeschreiblich schön. Da diese beiden Sehenswürdigkeiten DIE Hauptattraktionen der Stadt sind, sind sie natürlich sehr überlaufen. Deshalb der Tipp: Gehe so früh wie möglich dort hin. Klara und ich waren mit die ersten am Morgen im Königspalast und das war die absolut beste Entscheidung. Zum einen war es noch nicht so heiß, zum anderen waren kaum Menschen da, sodass wir uns alles in Ruhe anschauen und viele Fotos machen konnten. Als wir zwei Stunden später allerdings aus dem Königspalast gelaufen sind, war es so voll, dass man sich kaum noch selbstständig durch die Massen bewegen konnte. Es war einfach nur verrückt, ich habe selten so viele Menschen auf einem Fleck gesehen! Also unbedingt früh da sein 🙂 Außerdem erwähnenswert ist, dass Schultern und Knie bedeckt sein müssen, wenn Du diese Sehenswürdigkeiten besuchen willst. Nun aber zur Attraktion selbst:
Wenn man durch den Haupteingang kommt, so betritt man zuerst die Tempelanlage Wat Phra Kaeo. Sie ist einfach gigantisch! Die Anlage ist riesig und in jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Besonders schön fand ich die Yaks, die als Wächter vor jedem Tempeleingang stehen.
Ein besonderes Highlight ist der Smaragd Buddha, der sehr reich und aufwendig geschmückt ist. Wenn man durch die Anlage läuft, so kommt am Ende zum Königspalast, der unglaublich eindrucksvoll ist. Die Verzierungen und Ausstattungen sind unbeschreiblich! Ein unvergessliches Erlebnis.
Neben dieser Attraktion gibt es noch die Tempelanlage Wat Pho, die nur unweit vom Königspalast zu finden ist. Mich persönlich hat diese sogar noch mehr fasziniert als der Königspalast, aber das ist wohl Geschmackssache. Das Herzstück dieser Anlage ist der 46 Meter lange “Liegende Buddha”. Dieser Buddha ist wirklich riesig und unglaublich beeindruckend:
Daneben hat mich vor allem die besondere Architektur und Verzierung der Anlage begeistert. Ein wirkliches Highlight, das man auf keinen Fall verpassen sollte.
3. Einen Moment der Ruhe auf dem Golden Mount genießen
Wer Bangkok besichtigt, wird merken, dass der Trubel, das Chaos und die vielen Menschen auch schnell anstrengend werden können. Wer einen Moment der Ruhe braucht und Bangkok aus der Vogelperspektive bewundern möchte, sollte unbedingt den Golden Mount besichtigen. Dieser Aussichtspunkt ist perfekt für eine Verschnaufpause oder auch einfach, um die unendliche Weite der Stadt zu bewundern. Der Aufstieg ist etwas anstrengend – vor allem bei der Hitze – aber die Aussicht macht jede Mühe wieder wett. Oben auf der Spitze gibt es einige Sitzmöglichkeiten und da hier auch meist ein kühler Wind weht, ist es der perfekte Platz für einen Moment Ruhe. Ich hätte dort oben ewig bleiben können, ein kleines Paradies mitten in Bangkok.
4. Einmal mit dem Tuk Tuk durch Bangkok fahren
Ich hatte Dir ja am Anfang schon von dem sehr chaotischen Verkehr in Bangkok berichtet. Da liegt es natürlich nahe, nicht auch noch selbst mit einem Tuk Tuk mitzufahren. In meinem Reiseführer wurde davor zumindest gewarnt und wenn man ehrlich ist, macht das auch Sinn. Trotzdem haben es Klara und ich einmal gewagt und sind mit dem Tuk Tuk durch die Stadt gefahren. Es war definitiv ein Erlebnis für sich und vor allem eins, das ich nie vergessen werde. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut sich die Fahrer bei dem wahnsinnigen Verkehr über die Kreuzungen manövrieren, ohne mit jemandem zusammen zustoßen. Ich war während der Fahrt sehr aufgeregt und teilweise auch etwas verängstigt, aber letztendlich gehört dieser Verkehr nunmal zu Bangkok und für die Menschen dort ist es normal. Von daher kann man eigentlich beruhigt in ein Tuk Tuk steigen und wenn man die ersten Minuten überstanden hat, macht es auch Spaß. Eine Tuk Tuk Fahrt gehört also zu jedem Bangkok Besuch mit dazu 🙂
5. Einen Cocktail über den Dächern Bangkoks schlürfen
Bangkok hat nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht einiges zu bieten. Ein absolutes Highlight ist der Besuch einer der unzähligen Skybars in Bangkok. Ich selbst war in der Redsky Bar im World Center, die ich wirklich sehr empfehlen kann. Im obersten Stock des Wolkenkratzers hat man einen gigantischen Blick über die Stadt und die Cocktails sind wirklich sehr lecker. Besonders schön ist es, wenn man kurz vor Anbruch der Dunkelheit kommt, so sieht man noch den Übergang von Tag zu Nacht. Zwar gibt es meistens keinen richtigen Sonnenuntergang (aufgrund des Smogs) zu bestaunen, aber die Atmosphäre ist trotzdem toll. Für mich war es ein perfekter Abschluss und ein tolles Highlight, das man nicht verpassen sollte.
6. Auf einem Schwimmenden Markt einkaufen
Warst Du schonmal auf einem Schwimmenden Markt einkaufen? Nein?! Dann musst Du es unbedingt machen, wenn Du in Bangkok bist. Eine gute Adresse dafür ist der “Damnoen Saduak”, der etwas außerhalb von Bangkok liegt. Vom Busbahnhof fahren regelmäßig Busse dorthin und allein die Fahrt lohnt sich, denn man sieht einiges vom thailändischen Leben außerhalb der Hauptstadt. Die Fahrt dauert ca. zwei Stunden und bringt einen direkt zu einem Bootsanleger, von wo aus kleine Holzboote zum eigentlichen Markt fahren. Hier ist Verhandlungsgeschick gefragt, denn die Fahrer verlangen zu Beginn extrem hohe Preise. Vorteilhaft ist es, wenn Du Dich mit einer Gruppen zusammen schließt (einfach andere Touristen ansprechen), dann wird es wesentlich billiger. Mit dem Boot geht es dann zum Schwimmenden Markt, wo Händler ihre Waren auf Booten oder schwimmenden Stegen anbieten.
Natürlich versucht jeder einem alles Mögliche zu verkaufen, aber wenn man preiswert einkaufen möchte, ist man hier richtig. Ich selbst habe zwar nicht sehr viel gekauft, aber ich fand es unglaublich interessant, das Treiben zu beobachten. Ich bin immer noch fasziniert davon, wie die Händler kiloweise Obst, Hüte oder andere Dinge auf ihren kleinen Holzbooten transportieren ohne umzukippen.
Neben allerlei Textilien, Souvenirs und Schmuckstücken wird auch Essen angeboten, das frisch auf den Booten zubereitet wird. Ich habe mal wieder einiges Neues probiert, wovon ich meist nicht mal wusste, was ich da esse, aber es waren doch viele leckere Sachen dabei. Also einfach mutig sein und ausprobieren 🙂
Du siehst, dass Bangkok eine Menge zu bieten hat und es auf jeden Fall eine Stadt ist, die man einmal gesehen und erlebt haben muss. Auch wenn ich zugegebenermaßen am Anfang einen kleinen Kulturschock hatte, so habe ich mich doch recht schnell an den Trubel gewöhnt. Ich bin immer noch fasziniert von Bangkok und all den Sachen, die ich dort sehen und erleben durfte. Ich weiß zwar, dass ich hier nicht ewig bleiben oder leben könnte, aber trotzdem bin ich sehr dankbar, dass ich Bangkok für einige Tage erleben konnte. Es war eine unvergessliche Zeit mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen.
Warst Du schonmal in Bangkok? Wie ist es Dir ergangen? Was hat Dir besonders fasziniert? Ich freue mich auf Deine Kommentare 🙂
Anne